Mubarak und der Heuchler |
Mubarak erhielt eine umfassende militärische Ausbildung, die
unter anderem auch eine Generalstabsausbildung in der UdSSR beinhaltete.
Darüber hinaus diente Mubarak auch als Kampfflieger sowie in zahlreichen anderen
Funktionen in den verschiedensten Einheiten der ägyptischen Armee. Als
Generalleutnant und Luftmarschall schied er aus dem aktiven Dienst aus, wurde
Vizepräsident (1975-1981) und arbeitete als Sondergesandter der
Friedensinitiativen von Präsident Sadat. Nach dessen Ermordung wählte man ihn
zum Nachfolger und bestätigte ihn sowohl 1987 als auch 1993 im Amt.
Im Laufe seiner politischen Karriere hatte es immer wieder
Verschwörungen und geplante Anschläge gegen Hosni Mubarak gegeben, doch bis zum
3. Juli 1995 gelangte keiner der konspirativen Pläne zu konkreter Umsetzung. An
diesem Tag jedoch hatten sich bereits am frühen Morgen gegen 8.15 Uhr einige
islamische Extremisten in einem gemieteten Haus einquartiert.
Das Gebäude garantierte einen exzellenten Blick auf den Hauptflughafen
von Adis Abeba, wo Mubarak im Rahmen eines Staatsbesuches von seinem
äthiopischen Amtskollegen Meles Zenawi erwartet wurde. Durch ihre Ferngläser
beobachteten die Attentäter, die angeblich von ägyptischen Beamten über
Mubaraks Zeitplan informiert worden waren, die Begrüßung des Staatsgastes. Sie
sahen wie der Konvoi sich auf den Weg in die Hauptstadt machte.
Mubaraks gepanzerte Limousine war der dritte von vier Wagen,
die sich hintereinander in Bewegung setzten. In einer kleinen Seitenstraße der
Strecke, die die beiden Präsidenten zurücklegten, standen angeführt von einem
silbernen Volvo drei geparkte Autos, deren Insassen auf ein Signal ihrer
Komplizen vom Flughafen warteten. Als das verabredete Signal sie erreichte,
fuhr eines der Fahrzeuge auf die Hauptstraße um diese zu blockieren. Zu diesem
Zeitpunkt war Mubaraks Wagen noch etwa 70 Meter entfernt. Mehrer Männer
sprangen nun auf die Straße, legten an und eröffneten das Feuer auf das
Fahrzeug des ägyptischen Präsidenten.
Zwei Polizisten verloren ihr Leben in dem tödlichen Kugelhagel, doch die
Geschosse konnten Mubaraks gepanzerter Limousine nichts anhaben.
Noch bevor der Chauffeur wendete um den Tatort in rasantem
Tempo zu verlassen, waren weitere Täter aufgetaucht, die sich eine heftige Schießerei
mit der äthiopischen Polizei und ägyptischen Leibwächtern lieferten. Zwei der
Angreifer wurden erschossen, die anderen konnten entkommen. Mubarak ließ sich
zurück zum Flughafen bringen, stieg dort in sein wartendes Flugzeug und flog
sofort zurück nach Kairo.
Um zu beweisen, dass er den Anschlag unversehrt überstanden
hatte, absolvierte er mehrere Auftritte, während derer er die Verantwortung für die Attacke
muslimischen Extremisten aus dem benachbarten Sudan zuordnete. Diese wiesen die
Anschuldigungen jedoch vehement zurück.
Inzwischen fahndete die Polizei in Adis Abeba nach den
Tätern und entdeckte vier verlassene Fahrzeuge voller Waffen. Der Kofferraum
eines der Autos war bis unter den Deckel mit Sprengstoff und zwei Granaten
gefüllt, die jedes noch so gut gepanzerte Fahrzeug hätten zerstören können. In
einer Wohnung, die den Attentätern als Versteck gedient hatte, fand man weitere
Waffen, Kalaschnikows sowie weitere Granaten. In der darauf folgenden Woche
wurden drei Verdächtige getötet – das äthiopische Radio berichtete ausführlich
darüber. Nach und nach wurden weitere Attentatspläne zutage gefördert. So
hatten islamische Terroristen in den ersten drei Januarwochen des Jahres
dreimal versucht, Mubarak zu töten.
Ägyptischen Sicherheitskräften gelang es jedoch alle diese
Anschläge rechtzeitig zu verhindern. Westliche Dienste behaupteten, aus der
gleichen Richtung sei bereits im November 1994 ein Anschlag auf Mubarak während
seines dreitägigen Rombesuches geplant gewesen. Durch die italienischen
Behörden rechtzeitig gewarnt, hatte Hosni Mubarak aber seinen Terminplan
geändert.
Am 6. September 1999 befand sich Hosni Mubarak auf einer
Fahrt zum Gouverneurspalast durch die am Suezkanal gelegene Stadt Port Said.
Der ägyptische Staatschef winkte aus dem Fenster Passanten zu, als ein Mann ihn
angriff. Mit einem scharfen Gegenstand bewaffnet, stürmte der 40jährige Sayed
Hassan Suleiman auf Mubarak zu und verletzte ihn an der Hand, bevor er von
Leibwächtern des Präsidenten erschossen wurde. Während das Motiv des Täters,
der nach eigenen Angaben keinerlei politische Verbindung, aber einen Hang zu
„verrückten Aktionen“ gehabt hatte, im dunklen blieb, wurden drei hochrangige
Polizeioffiziere aus Port Said auf andere Posten versetzt. Und der zuständige
Innenminister ordnete ein Ermittlungsverfahren gegen sie an.
Und wer ist heute in Ägypten an der Macht? Antwort: Die
Muslimbruderschaft. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.