Dienstag, 31. Mai 2011

Zeitlosigkeit

Die Mondsichel lächelte,
Während meine Finger Deine Brüste berührten.
Dein Duft machte mich schwindelig.
Ein lauwarmer Zephyr spielte mit deinem Haar.
Palmenblätter, welche sich wogen.
In Kelchen faulten rote Gladiolen.
Von weit her erklangen Posaunen.

Doch hier im Schilfrohr würde uns keiner finden.
Und so saßen wir lange und hielten uns.

Bis ertönte die heilige Flöte;
Ein Wasserfall
Ein Aufstöhnen
Ein Flügelrauschen.

Der Vogel der Dunkelheit überbrachte uns den Schlüssel.
Der zeitlose Schlaf begann.



Mittwoch, 25. Mai 2011

Der Pfau

Dunkle Augen spiegeln hell
Die Wildheit von Dämonen.
Alles Denken flimmert grell
Gesteuert von Hormonen.

Die Spekulation ist sein Geschäft.
Es treibt ihn um die nackte Gier.
Gerüchte sind ihm da nur recht,
Die Börse ist ja sein Pläsier.

Herabgekreiselt ist der Dax.
Vorbei ist nun das Jahreshoch.
Ist die Konjunktur recht lax,
Dann ist er der feine Max.

Fallende Kurse, seine Spezialität,
Da er andere gerne falsch berät.
Mein Haus, mein Auto, meine Frau,
Er ist und bleibt ein eitler Pfau!


Dienstag, 24. Mai 2011

Herz aus Stein

Herz aus Stein - Wärme kriecht hinein
Verkrustungen lösen sich auf
Vergessen ist das Leiden
Die Narben jedoch bleiben

Lieben oder Leben
Der Unterschied ist anscheinend gering
Ein einziger Buchstabe - Erkenntnisgewinn

Beharrliche Zuwendung
Neutrales Verhalten
Emotionale Beständigkeit
Ursache für seelische Heiterkeit

Sinnlosigkeit gepaart mit Traurigkeit
verlieren dadurch ihre Beständigkeit


Sonntag, 22. Mai 2011

Gedanken eines Wanderers

Religion und Politik,
Ist niemals eines Menschen Glück,
Denn Politik geht aufs Genick    
Und Religion endet oft in Aggression.

Manch einer wurde schon gehenkt,
Wenn er den Seitenwechsel hat verpennt.
Im Christentum der Märtyrer viel gilt,
Die Scharen von Schergen waren gut gedrillt.

Drum glaube mir, wenn ich dir sage:
Religion und Politik sind eine Plage
Ideologien sind dummes Zeug
Voller Sex laut Sigmund Freud.

Wenn die Trommelwirbel ertönen,
Dann wird des kleinen Mannes Strick gedreht,
Dann seh’ ein jeder wo er bleibt,
Wenn’s sein muss, dann auch unbeweibt.

Die Fettaugen lässt man aber gerne laufen
Beim nächsten Wechsel kann man sie gut gebrauchen.
Eine Hand wäscht eben die andere,
Wohin ich tumber Tor auch wandere.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Vollmond

Wenn Katzen ihre rätselhaften Dinge tun
Weise Einhörner lächelnd applaudieren.
Wenn rollender Vollmond bläht gar gähnt
Abertausende glückstrunkene Hexen
Pulsierend über den Städten schweben.
Gedankenwaben jählings vernetzen
Schreiend, demütig neue Welten gebären.

Schwärende Klänge;
Rotgoldene Posaunen
Porphyrfarbene Schleier
Nächtliches Raunen…

Unsere Gedanken spinnen seidene Fäden.
Lächelnde Elfen schließen leise die Läden.





Mittwoch, 18. Mai 2011

Krieg

Hitze, Staub, Taranteln und Fliegen,
Wer kann dieses Quartett besiegen.

Zur Bekämpfung des Terrors liege ich hier.
Doch die ich bekriege, hasse ich nicht,
Auch lieb ich nicht die, für die ich’s tue.

Ein Tarnnetz wird ausgebreitet.
Nur ein Zufallstreffer kann jetzt noch schaden.
Gesetze, Pflichten, Interventionen,
Wann wird man Soldaten klonen.

Ich weiß mein Los wird sich vollenden,
Ich weiß nur noch nicht wie.
Irgendetwas wird es beenden,
Doch einen Gott frage ich nie.

Menschenpark

Ein gurgelnder Sog des Vergessens
Lockt mit so mancher Narretei.
Immer öfter erwischt es die Besten,
Ein Fehler schon ist es vorbei.

Ein einzigartiger Platz in der Taxonomie des Mutes,
Denn Wölfe verteidigen auch ihre Rudelgenossen.
Menschen zelebrieren ihre Schadenfreude
Im Sturzflug des blauen Blutes.

Und also sprach die Barbarenzunge:
Tötet die Reichen, aber verbrennt ihre Leichen
Sonst bildet sich aus dem verwesenden Fleisch
Wieder ein neues kapitalistisches Reich.



Montag, 16. Mai 2011

Tyrannenblut

Wenn Mumien höchste Ämter bekleiden,
Dann müssen ganze Völker leiden.
Glitzernde Orden an der Brust,
Im Volke ohnmächtiger Frust.

Poröse Gehirne klammern die Macht,
Der Teufel im Triumphe lacht.
Eisern hält die nackte Faust,
Eine neu gekaufte Panzerfaust.

Machterhalt um jeden Preis;
Die Freiheit darbt in Agonie
Woher der Geist der Demokratie
In Nordafrika gab es das noch nie.

Kein Rücktritt daher Revolution!
Digitalisierte abendländische Freiheit,
Fordert nun Tribut.
Facebook, Twitter klagen an,
Nicht jeder Tyrann nimmt seinen Hut.

Demonstranten sterben jung!
Tyrannenblut wird nicht vergossen!
Aber auf das eigene Volk geschossen!