Freitag, 29. Juli 2011

Materie ist nicht bewusstlos

Das Bewusstsein mag vordergründig ein biochemischer Prozess sein, aber wir dürfen unser Sein nicht abkoppeln von universeller Transzendenz.

Ich denke nicht, dass Materie ohne Bewusstsein ist, denn unsere Art des Bewusstseins ist sicherlich nicht die einzig gültige oder richtige Wahrnehmung. Wir sind eben nicht die Krone der Schöpfung sondern nichts anderes als selbst nur ein Stück Natur. Im Universum herrscht, wie überall, ein Geist des Entstehens und des Vergehens. Auch Sterne werden geboren und sterben wieder. 

Fakt ist m. M. nach im Universum verschindet nichts. Materie ändert immer nur ihre Erscheinungsform. Wenn ich sterbe, dann gehe ich in den Naturkreislauf zurück (Teilchenwelt) und habe vielleicht auch als Photon oder stinknormales molekulares Teilchen auch wieder ein Bewusstsein und wahrscheinlich ganz andere Freuden oder auch Sorgen.

Die Struktur der Welt, so wie wir sie kennen, also Gefühle, Gegenstände, Begriffe ist nur eine Art von vielen Arten. Andere Lebewesen sehen die Welt eben auf ihre ganz andere für uns unvorstellbare Art. Niemand hat es bis jetzt geschafft einen spezifischen Ort im Gehirn zu finden, an dem nachweislich das Bewusstsein entsteht und das wird auch niemals der Fall sein.

Dies ist meine völlig unwissenschaftliche Meinung. 

Sinn des Lebens

„Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben - aber es hat nur ganz genau so viel Sinn, als wir selber ihm zu geben imstande sind.“

Hermann Hesse


Kann man es noch besser auf den Punkt bringen? Mitnichten.
Man muss allerdings noch hinzufügen, dass es Menschen gibt, die aufgrund ihrer jeweiligen katastrophalen Sozialisation nicht einmal den Hauch einer Chance haben ihrem Leben einen Sinn zu verleihen. Wenn es hochkommt dann ist bestenfalls eine Karriere als Drogendealer oder Auftragskiller drin.

Fazit:

Die Definition von H. Hesse hinsichtlich der Sinnhaftigkeit des menschlichen Lebens finde ich genial. Es gibt nämlich nichts schlimmeres als dieser Religionsscheißdreck mit seinen pathologischen Heilsversprechungen wie Auferstehung, Reinkarnation oder Erwachen im Paradies. 

Donnerstag, 14. Juli 2011

Gonokokken rüsten auf - H041

Gonorrhoe war einst leicht zu behandeln. Diese Zeiten scheinen nun allerdings endgültig vorbei zu sein. Die äußerst unangenehme Geschlechtskrankheit befällt zwar jährlich Millionen von Menschen, aber mit Antibiotika war sie bislang stets in den Griff zu bekommen.
Nun aber scheinen die Medikamente ihre Wirkung zu verlieren, denn  ein bislang unbekannter Stamm von Gonokokken sei gegen alle heute bekannten Antibiotika resistent, berichteten nun Forscher während einer Konferenz der Internationalen Gesellschaft für sexuell übertragbare Krankheiten in Quebec.

Die im Volksmund auch Tripper genannte Gonorrhoe drohe zu einer globalen Gesundheitsgefahr zu werden, so die Forscher um Magnus Unemo vom Schwedischen Referenzlabor für Gonokokken und Makoto Ohnishi vom Nationalen Institut für Infektionskrankheiten in Tokio. Bisher haben sie die resistenten Bakterien, die sie im Fachblatt Antimicrobial Agents and Chemotherapy näher beschreiben, allerdings nur in Japan entdeckt.
Laut Ohnishi haben auch die meisten früheren resistenten Gonokokken in der Westpazifik-Region der WHO ihren Ausgang genommen und hier insbesondere in Japan

Von dort hätten sich angeblich schon oft Gonokokken-Stämme aufgemacht und seien um die Welt gegangen. Wie weit die mutierten Keime bereits verbreitet sind, ist aber bis jetzt noch unbekannt. Binnen zehn bis zwanzig Jahren, schätzt Unemo, können sie sich weltweit ausbreiten.

Fazit:
„Seid reinlich bei Tage und säuisch bei Nacht, so habt ihrs auf Erden am weitsten gebracht.“

J.W. Goethe

Da Sepp

Neilich hat da Sepp erfahren, dass doch glatt Leit geb’n soll auf dera Welt de nix zum Fressen hab’n solln. Da Sepp hat’s aber ned glabt. „Hunger, was isn des… koma des a in Büchsen kaffa?“

Dann hoda glacht da Sepp.

„Ja mei, wer ko der ko!“ hat da Sepp gsagt.

Danach is da nacha no zum Haxnbauer ganga und hot se no an Schweinsbrat’n mit Semmeknedl und warma Krautsalat einazog’n.

Mit vier Weißbier hat da dann no kräftig nachgspuit, da Sepp.

Sauf nur nei in dein bläden Schädel hat oana am Nachbartisch gsagt, aber da Sepp war selig.

Passt scho… hat dann nacha no zur Resi gsagt, weil de doch glatt an 200 Euro Lappen net hat wechseln kenna hat.

Es soi ja glatt Leut geb’n, auf dera Welt, de koa Pulver hab’n, aber de san doch alle selber schuld, sagt da Sepp allaweil.

Aber da Sepp war wida amoi richtig satt und guat abgfuillt.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Gefälschte Doktorarbeiten

Im Grunde ist das doch alles nichts Neues. Auch zu früheren Zeiten wurden Dissertationen gefälscht. Wäre es rein theoretisch möglich alle gefälschten Doktorarbeiten die jemals angefertigt wurden der Öffentlichkeit zu präsentieren, dann könnte man vermutlich locker die nördliche Halbkugel unseres Planeten damit tapezieren.
Der stolze Inhaber eines Doktortitels erntet eben immer Bewunderung und auch Neid. Die Motivation ist also durchaus nachzuvollziehen. Im Zeitalter des Internets wird es allerdings immer schwieriger den Betrug zu verschleiern. Vielleicht ein neuer Lichtstreif am Horizont wenigstens ein bisschen mehr Gerechtigkeit zu generieren.
Die Aktivisten von VroniPlag & GuttenPlag sollten allerdings auf der Hut sein und ihre Identitäten auch in Zukunft verschleiern. Dürfte allerdings - auf lange Sicht - nicht immer ganz einfach sein. Es gibt nämlich Menschen die sind der Meinung Rache soll man kalt genießen.

„Wenn die Menschen dich nicht bewundern oder beneiden, bist du auch nicht glücklich.“

J.W.Goethe

Dienstag, 12. Juli 2011

Weniger ist leer

Sollen sie doch Reis fressen wenn sie keinen Kuchen haben.
Aktienkurse sind unser allgegenwärtiger Blutdruckmesser.
Obszöne Finanzströme mit ausgeklügelter Gier - lenken wir.

Mit aufgedunsenem Bäuchlein sitzt das Elend am Boden.
Globale Finanztransaktionen gebären Antipoden.
Zerrissenheit mutiert zum erhabenen System.

Wer bitteschön sagt wir hätten ein Verteilungsproblem?
Soll er doch bei uns an der Côte d'Azur verweilen.
Wir haben doch alles im Überfluss.
Blanker Sarkasmus zwingt endlich zum Judaskuss.

Gelatine im Haar.
Blablabla!
Ein Versteck vor dem Tod wird gesucht
In chromblitzenden Karossen
Sitzen schamlos ehemalige Genossen.

Milchweiße Monster fressen in Kochshows um die Wette.
Sie reiben sich ungeniert ihre blauädrigen Bäuche.
Aus feisten Gesichtern glotzen dumme Fischaugen.
Fettaugen erzeugen Überdruck in geschunden Venen.
Üble Gerüche.
Amorphe Naturalien.

Zyklopenlider hecheln um die Wette,
Ein marinierter Stierkopf wird zur begehrten Trophäe.
Wer wagt es den Hunger in der Welt zu bekämpfen?
Soll er doch zum Teufel gehen!

Brot für die Welt


Samstag, 9. Juli 2011

Tatsache

Lieber einen echten Feind als tausend falsche Freunde bei "Fakebook".

J.B.

Freitag, 8. Juli 2011

Goethes Herzog

Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach Goethes Herzog und Freund kurz vor seinem Tod in einem Gespräch mit Alexander von Humboldt in Potsdam im Jahre 1828.

Zitat:
„Das Christentum ist eine menschenfreundliche Lehre, aber von Anfang an hat man sie verunstaltet. Die ersten Christen waren die Freigesinnten unter den Ultras; aber als sie selbst mächtig wurden, da dichteten sie der Sache Wunder an.“

Carl Augusts aufgeklärten deistisch- christlichen Glauben bezeugt auch Herders Nachfolger, Oberhofprediger und Generalsuperintendent Johann Friedrich Röhr: „Ein Tor ist“, habe Carl August festgestellt, „wer keinen Gott glaubt.“ Das war nicht immer so.
In den unglücklichen Jahren 1806 und 1807“, so Röhrs Zeugnis weiter, „wo viele an Gottes Weltregierung zu zweifeln anfingen, wankte auch mein Glaube. Da wandte ich mich von den Menschen zu den Pflanzen, um mir meinen Glauben zu erhalten und mich an ihm aufzurichten.“

Quelle: Volker Ebersbach

„Blass mir hint aini"

Neulich wurde ich auf eine Lücke in meiner bruchstückhaften Bildung hingewiesen: Mozarts  "Leck-mir-im-Arsch“ Kanon (KV 231) und „Leck mir den Arsch“, KV 233.



Fazit: Jetzt ist mir Mozart nur noch sympathischer. :)


Zitat:
„Mozarts Vorliebe für die abgründigen Seiten der menschlichen Existenz zeigt sich in einem wieder entdeckten kleinen Werk: dem "Leck-mir-im- Arsch"-Kanon (KV 231). Die Anekdoten um dessen Entstehungsgeschichte sind widersprüchlich. Constanze Mozart, so eine Version, hat nach Mozarts Tod diverse Manuskripte an den Verlag Breitkopf & Härtel geschickt, unter denen sich drei "Leck-mir-im-Arsch"-Kanons befanden. Constanze bat darum, die Texte zu entschärfen. So wurde das ursprüngliche "Leck mir im Arsch" umgedichtet zu "Laßt froh uns seyn" - und liegt jetzt wieder mit der ursprünglichen Textzeile vor. Für "Das kleine Mozart- Compendium" haben die renommierten Salzburger Comedian Harmonists den Original-Kanon im Mozarteum Salzburg neu eingesungen.“

Im Folgenden Ausüge aus Mozart Briefen:

"Das ist curiös! ich soll was gescheutes schreiben und mir fällt nichts gescheides ein" - So beginnt der erste Brief des Komponisten an seine in Augsburg lebende Base, die er liebevoll "Bäsle" nennt. Das Thema der Uninspiriertheit zieht sich durch die gesamte Korrespondenz, von der leider nur neun an die Cousine gerichtete Briefe erhalten blieben. Dass Mozart nichts "Gescheutes" einfiel, hielt ihn nicht etwa vom Schreiben ab. Die zwischen 1777 und 1781 entstandenen Briefseiten sind trotz vorgeblicher Beschwörungen des "nothwendigen" oder "vernünftigen" mit purem Nonsens gefüllt, mit anarchischen Sprachspielereien und vulgären Zoten, wie sie der seit Falco so genannten Exaltiertheit des genialen Charakters entsprechen.

Die Briefe beginnen oft verspielt harmlos, mit Reimen wie "bäsle-häsle" oder "prälat-salat". Hat sich das Wunderkind einmal warm geschrieben, geht es derb zur Sache: "iezt wünsch ich eine gute nacht, scheissen sie ins beet daß es kracht; schlafens gesund, reckens den arsch zum mund". Eine unbändige Lust am ordinären Wortspiel und am Reim spricht aus den Briefen, die mit Harmlosigkeiten wie "Der aufrichtige wahre Vetter bei schönen und wilden Wetter" unterschrieben sein können, genauso gut aber auch mit "W. A. Mozart. Sch: scheißen, das ist hart." Eine Datumsangabe lautet "1709ni, blass mir hint aini".

Gefällt dem begnadeten Improvisateur und anarchischen Stilisten beim Schreiben ein zufällig angeschlagener Ton, variiert er ihn so lange, bis er ausgereizt ist und abrupt fallen gelassen wird: "ja ja, ich bin meiner sache gewis, und sollt ich heut noch machen einen schiss, obwohl ich in 14 Tägen geh nach Paris. wenn sie mir also wolln antworten, aus der stadt Augsburg dorten, so schreiben sie mir baldt, damit ich den brief erhalt, sonst wenn ich etwa schon bin weck, bekomme ich statt einen brief einen dreck. dreck! - - dreck! - o dreck! o süsses wort! - dreck! - schmeck! auch schön! - dreck, schmeck! - dreck! - leck - o charmante! - dreck, leck! - das freüet mich - dreck, schmeck und leck! - schmeck dreck, und leck dreck! - - Nun um auf etwas anders zu kommen; haben sie sich diese fasnacht schon braf lustig gemacht."

Quelle:

Mittwoch, 6. Juli 2011

Spruch des Tages

Ein Freund ist jemand der dich mag, obwohl er dich kennt.

Der Stachel

Aufgewühlte Träumerei.
Illusionen in der Wüstenei.
Leidenschaftliches Erleben,
Lässt alle meine Sinne beben.


Die Auserwählten unter sich.
Höflichkeit ist ihre Zier.
Sittlichkeit und Anstand,
Kann nicht bremsen meine Gier.


Natterngezücht sich windet;
Narrengekicher im Wüstensturm
Ich wühle leidenschaftlich im Sand
Während Gift mit Blut sich bindet.


Gebannt im gebundenen Traum.
Heißer Dünensand bläst mich voran.
Ein Skorpion seinen Stachel zückt,
Das Auserwähltsein nicht beglückt.


Die Nacht ist kalt,
Am Tag gibt’s warme Winde.
Die Diener beeilen sich,
Decken die Tische geschwinde.


Da sangen alle Musen schön,
Die klaren Lieder taten gut.
Vom Himmel kam herab Gestöhn,
Der Stachel der war wunderschön.

Samstag, 2. Juli 2011

Nur weiter so

Die Geisteshaltung entscheidet wohin der Sand rieselt.
Neandertaler - Cro-Magnon - ergo EU-Kommissionspräsident.
Ein durchgehender Streifen wird deshalb zum Zeitloch,
Im Paradies der Hunde herrscht eben nasse Lethargie.

Diszipliniertes Strammstehen vor Müdigkeit;
Gebete im Minenfeld
Gebell der Einsamkeit
Zugleich Flüche, Schelten - endlos lang!

Tätowierte Fontanellen
Bereichern den alltäglichen Mietshausmief.
Erzwungene Gespräche im Aufzug
Bevor endlich jemand die Feuerwehr rief.

Wo bleibt nur der Wassermensch der mich weckt,
Mir die Klarsichtfolie vom Gesicht reißt.
Mit der Inventur der totgeschlagenen Stunden
Sollten wir aber jetzt noch nicht beginnen,
Nicht an diesem Morgen der blauen Flecken.

Diagramme und Stresstests immer zur vollen Stunde bitte!
Aber Reizwörtern sollte man dennoch alle Sollbruchstellen verwehren.
Also rein in den Drillichanzug.

Vielen Dank!

Weisheit

Phantasie ist unser guter Genius oder unser Dämon.


Immanuel Kant

Freitag, 1. Juli 2011

Nie wieder

Eine weltoffene Stadt;
Erstarrt in brauner Lauge
Rotz und Wasser auf den Straßen
Der Bürgermeister schwelgt in Phrasen.

Gegen die Schwammfäule hilft nur Öffentlichkeit.
Silhouetten plaudern im morbiden Tonfall.
Psychoaktive Jamben -
Garantieren Angelsächsisches im stahlharten Grammatikpanzer.

Gemästete Erinnerungen – Gescheiterte Talente zuhauf.
Flächendeckende Depressionen als Gesamtkunstwerk,
Jedoch die Schönheit der Verlierer ist mir lieber als die Hässlichkeiten der Sieger. Zumal beim Zungenkuss der RTL- Stachelgaumen hindert.

Geröntgt, geimpft ist das deutsche Doppelkinn.
Schartige Bombensplitter zwischen den Zähnen.
Erneut betritt der deutsche Michel die Bühne der Welt,
Mutter Du sollst dich nicht grämen.

Trau Dich!

Gottesgnadentum möchte dir nur Gutes tun.

So lass dich ans Kreuz nageln.

Dein Vater will es so.

Sein Wille geschehe.

Ab in die Ehe!

Wer prägte Adolf Hitler?

Wer formte den Reichskanzler des Dritten Reiches dessen einzigartige Radikalität und Borniertheit in der Umsetzung seiner menschenverachtenden Ziele zum blutigsten Krieg in der Geschichte des 20. Jahrhunderts führen sollte. Hitlers Lebensweg sowie die schrecklichen Folgen seines Rassenwahns sind ja bestens bekannt. Aber wer formte, wer inspirierte, wer förderte ihn?

Einer von zahlreichen Ideengebern die Hitler prägten war bekanntermaßen der Publizist, Verleger und früher Anhänger des Nationalsozialismus Dietrich Ekart.

Nur wenige konnten Hitler als „Freund“ betrachten und schon gar nicht als einen „lieben Freund“. Doch Ekart war sogar noch mehr. Er war Hitlers Förderer, Mentor und zugleich Vaterfigur. Angeblich kaufte er Hitler seinen ersten Trenchcoat, verhalf ihm zu seinem ersten Flug in einem Flugzeug und nahm ihn zum ersten Mal zu einer Berliner Theateraufführung mit. Ekart half Hitler nicht nur beim Verfassen seiner ersten Artikel, sondern er veröffentlichte sie auch. Und er führte Hitler in seinen gutsituierten Bekanntenkreis mit den Worten ein: „Das ist der kommende Mann Deutschlands, von ihm wird die Welt einmal sprechen.“

Da Hitler unweit entfernt von Ekarts Büro in München wohnte (Thierschstraße 41), konnte Ekart mühelos Einfluss auf die Laufbahn des jungen Mannes nehmen. In Begleitung des bekannten Publizisten erhielten Hitlers Bierkellerattitüden damit die nötige Seriosität. Ekart inszenierte Hitler regelrecht als öffentliche Person. Gleichzeitig wurden Pressefotographen daran gehindert Fotos von Hitler zu machen. Mit seinem Gespür für das Theatralische enthielt Ekart der Presse jegliche Bilder von Hitler, um ihm dadurch einen geheimnisvollen Nimbus zu verleihen. Der Saalschutz wurde angewiesen, gegen Fotografen vorzugehen, wenn diese versuchen sollten, Aufnahmen von Hitler zu machen. Meistens wurde bei Zuwiderhandlungen von Ekarts Anordnungen der Film mit Gewalt entfernt. Dabei ging natürlich auch die eine oder andere Kamera zu Bruch.

Als der Journalist William Randolph Hearst für einen Artikel um ein Foto bei Ekart nachfragte, verlangte dieser angeblich 30 000 Dollar. Wer Hitler sehen wollte, musste also zu einer Veranstaltung gehen und sich eine Rede anhören. Zu jener Zeit (1923) als Hitler mühelos die größten Säle Münchens füllte und die Presse regelmäßig über ihn berichtete, war sein äußeres Erscheinungsbild, zumindest in den Gazetten, aufgrund mangelnder Fotos, so gut wie nicht bekannt. Vor allen schrieb Ekart Hitler die Rolle des berüchtigsten Antisemiten auf den Leib. Hitler selbst erklärte, bevor er Ekart kennengelernt habe, sei ihm antisemitisches Gedankengut oder antisemitische Rhetorik nur gelegentlich untergekommen. Unter Ekarts Führung nahm Hitlers Antisemitismus Form und Richtung an und gewann an Feuer. Insbesondere rechnete Hitler es als Ekarts Verdienst an, die Verbindung zwischen Juden und Bolschewisten hergestellt zu haben.

Ein anderer Mann der Hitler sehr stark beeinflusste war der Amerikaner Madison Grant. Beide sind sich im realen Leben zwar nie persönlich begegnet, jedoch Grants Buch „Der Untergang der großen Rasse“ war nachweislich in Hitlers Besitz. Hitlers Bibliothek umfasste ca. 16 000 Bücher. Damals nannte man Grants Buch auch eine „Amerikanische Bibel“.

Adolf Hitlers Ausgabe von Grants Werk ist im Katalog der Library of Congress unter der Signatur GN575.G754 1925 erfasst und teilt sich den Regalplatz im Magazin für seltene Bücher und Handschriften im Thomas Jefferson Building mit verschiedenen anderen Publikationen. Dieses Buch allerdings hinterließ bei Hitler einen unauslöschlichen Eindruck.

In den zwanziger Jahren und auch noch zu Beginn der dreißiger Jahre prägten Grants Vorstellungen von der Rolle der Demografie in der Weltgeschichte Hitlers Rassenfanatismus, wie aus seinen Reden und Schriften hervorgeht. Davon war nicht nur der Einzelne in der Gesellschaft betroffen, sondern auch politische Entscheidungen, die Beziehungen zum Ausland und letztlich die Kriegführung, wie sich nach 1933 auf tragische Weise zeigen sollte.

Madison Grant thematisierte in seinem Buch vor allem den Rückgang des nordischen Elements bei den teutonischen Völkern. Welchen Stellenwert Grants Ideen für das NS-Regime allgemein und für Hitler im Besonderen besaßen, zeigt sich auch anhand einer Anekdote die Leon Whitney von der American Eugenics Society schildert.

1934 hatte der amerikanische Veterinär und Autor Leon F. Whitney einen Brief aus der deutschen Reichskanzlei erhalten, in den er um ein Exemplar seines aktuellen Buches „The Case for Sterilization“ gebeten wurde. Whitney schickte das Buch prompt nach Deutschland und erhielt daraufhin einen persönlichen Brief Hitlers, der ihm zu seinem Werk gratulierte. Geschmeichelt zeigte Whitney den Brief Madison Grant bei einer Besprechung in dessen Büro. Laut Whitney lächelte Grant, griff in einen Ordner auf seinem Schreibtisch und holte ebenfalls einen Brief von Hitler hervor, in dem er ihm nicht nur für „Der Untergang der großen Rasse“ dankte, sondern das Buch auch als seine „Bibel“ bezeichnete. Nach seinem Machtantritt im Januar 1933 sollte Hitler Grants „Heilige Schrift“ zur furchtbaren Realität werden lassen.

Fazit:

Achte auf deine Gedanken, denn du bist das was du denkst. Vivekananda.


Quelle: Timothy W. Ryback

http://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Eckart

http://de.wikipedia.org/wiki/Madison_Grant