Freitag, 12. August 2011

Treiben

Lichtwechsel, Lachen
Allgegenwärtiges Schaffen
Hektisches endloses Treiben
Welch bleierner Reigen.

Inmitten so vielen metallischen Lärms,
Will keiner Erspartes verlieren.
Die Lust am Gold verheißt Sicherheit
Blanke Gier schlägt Schädel breit.

Der Reiche bekommt den Tunnelblick
Verlustängste rauben seinen Schlaf.
Das Gespenst der Armut greift um sich,
Sein zahnloses Lächeln, einfach widerlich.

Ein kichernder Schwachkopf dreht an seiner Hirnmaschine.
Ein Reicher hortet Gold wie eine Honigbiene.
Im Sperrgebiet der verminten Zonen
Liegen Minen doch es sind nur faule Bohnen.

Elitäres Standesbewusstsein als Verhängnis
Welch grauenhaftes kaltes Gefängnis.




Dienstag, 9. August 2011

Unruhen in England

Mit Autos abfackeln fing es an - jetzt werden schon Häuser - nein ganze Straßenzüge in Schutt und Asche gelegt. Das ist Krieg. Die gewaltige Sprengkraft der Armut könnte sich zu einem Flächenbrand entwickeln der am Ende über ganz Europa hinwegfegt. Im Kessel kocht es schon lange. Siehe Frankreich im Oktober und November 2005. 

Immer nur den Deckel wieder zuzudrücken (angeblich in England jetzt sogar mit Schusswaffen und 10.000 zusätzlichen Beamten) ist keine nachhaltige Strategie an deren Ende die Lösung des Konfliktes steht sondern eher purer Aktionismus, wenn nicht gar totale Hilflosigkeit.
Die Upperclass in England sollte sich tunlichst auf das Prinzip Leben und leben lassen besinnen, denn nur Reichtümer anzuhäufen genügt eben doch nicht.

Eigentlich sollte Eigentum verpflichten. Sein Gebrauch sollte zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Welch hohle Phrase!

Zur Lage in England

Sollte die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter auseinander gehen wird die Lage in Zukunft nur noch mehr eskalieren, aber selbstverständlich nicht nur in England. 
Eine Massendemokratie braucht als Fundament einen funktionierenden Sozialstaat, alles hat eben seinen Preis.

Der Auslöser der Krawalle mag der Tod des vierfachen Familienvaters Duggan am vergangenen Donnerstag gewesen sein, aber die Ursachen liegen viel tiefer. Perspektivlosigkeit der Jugend sowie die aktuellen Kürzungen im Sozialwesen - wie es der  Gemeindeaktivist in Tottenham ausdrückte - sind und waren schon immer ein gefährliches Gebräu.

Demokratie und Not passt nicht zusammen sondern produziert entweder neue Scharfmacher oder blankes Chaos.

Fazit: Demokratie und existenzielle Not ist der Freiheit Tod!

Sonntag, 7. August 2011

Süße Lüge

Zarte bebende Lippen
Signalisierten Lüsternheit.
Wie sie ihr Haar öffnete,
Die Reste von Klarheit verschwanden.

Wir fielen aufs Doppelbett,
Zum einzig und alleinigen Zweck.
Versanken tief ineinander -
Hielten uns fest in der Brandung
Und später wieder auf hoher See.

Bald lagen wir da wie tot
Doch nur für einen Moment.
Die Flamme die in uns gebrannt
Ward nämlich keineswegs gebannt.

Die blaue Schwärze in ihrem Blick
Die Weichheit ihres Körpers.
Ich fiel erneut in ihren Schoss
Obwohl sie mich lustvoll belog.

Samstag, 6. August 2011

Zeitkapsel

Frostklirrende Stämme.
Ein Hase im Schnee.
Rostig schreit ein Krähenmann.
Um den Hals eines Toten ein Seidenband,
Daran hängt ein gefüllter Silberflakon,
Darin jenes begehrte Lebenselixier, welches er verschmähte.

Wir sind weidende Seelen,
Welche vieltausendmal gelebt.
Wir erklimmen steilstes Gestein
In immerwährender Pein.

Im mauernumschlossenen Ghetto
Mit bemalten Fassaden,
Spielen drei Harfenknaben,
Die Lieblinge der Götter,
Im ehernen Wettstreit,
Mit zirpenden Zikaden.

Verloren im Wohlklang,
Ein Windstoß lässt die Knaben erzittern.


Problem Gewaltverherrlichung

Der seit jeher akzeptierte und auch noch geförderte Hang zur Gewaltverherrlichung wird mit Sicherheit noch schrecklichere Taten als den jüngst in Norwegen begangen Massenmord an 76 Jugendlichen hervorbringen. Zudem tragen viele junge Menschen nur noch Hass in sich, weil sie sich um Beruf und Karriere betrogen fühlen.

Aber so wie eine Pflanze Wasser und Licht benötigt braucht der Mensch Lob und Anerkennung. Wird ihm die dringend notwendige gesellschaftliche Anerkennung jedoch verweigert - warum auch immer - ist die Gefahr sehr groß, dass sich ein total frustriertes Individuum aufmacht (Kreuzzug), um dann eben auf andere Art und Weise „Aufmerksamkeit“ zu erlangen.

Und sei es eben ein Massenmord, der dann natürlich immer mit den üblichen kruden Motiven (Manifest) begründet wird. Mit seiner menschenverachtenden Tat erreicht das frustrierte Individuum dann ganz nebenbei, dass es auch noch in die Geschichte eingeht. 
Herrn A. Breivik sollte man schlichtweg als das bezeichnen was er in Wahrheit ist: ein Verbrecher, ein Massenmörder und nicht etwa ein Kämpfer gegen den Islam.

Anders sieht es natürlich aus, wenn der Täter psychisch erkrankt ist, denn in dem Fall ist er nichts anderes als ein Getriebener seiner eigenen Wahnvorstellungen.

Freitag, 5. August 2011

Gäfgen-Urteil

Androhung von Folter 

So ein Urteil kann man natürlich emotional niemals gutheißen, aber die Menschenwürde ist ein zu hohes Gut, als das sie auf dem Altar der Imformationsbeschaffung  vorschnell geopfert wird.

Androhung von Folter kann nicht sein, zumindest nicht in einem Rechtstaat, sonst ist nämlich der nächste Schritt die Anwendung der Folter. Folge: Rückfall ins finstere Mittelalter.

So schlimm die Tat auch ist, die dieser Mensch begangen hat, in unserem System bleibt nun mal keine andere Möglichkeit, als auch so einem Täter eine Menschenwürde zuzugestehen, selbst dann - wenn er durch die Brille der Emotion gesehen und geurteilt - gar keine hat und selbst dann, wenn einem so ein Urteil gewaltig gegen den Strich geht.

Fazit:

Die Qualität des Rechtsstaats zeigt sich erst in den schwierigen Momenten. Und der Vorwurf, die Justiz habe mit dem Urteil das falsche Signal gesendet, geht fehl. Über anderes hatte das Gericht schlicht nicht zu entscheiden.

Dienstag, 2. August 2011

Echtleben

Computerkürzel - Sprechblasen 
Doppelpostings - Forumsqequake

Falsche Doktortitel
Glücksversprechen 
Trauriger Tagelöhnerlohn

Pratikantenstellen gibt’s doch genug.
Zeitlich befristet sollte genügen,
Das bodenlose Kreativprekariat,
Ist des deutschen Staates Obstsalat.

Warteschleifenexistenzen huldigen eitlen Excellenzen,
Ein Brotjob muss endlich her,
Nagender Erwerbszwang & mehr.

Eine plattgefahrene graue Maus
Kann nicht mehr gefährlich werden.
Mit nacktem Arsch ins Brennnesselbeet
Macht Geistesblitze obsolet.

Der Traum vom freien Künstlerleben ohne Erwerbszwang?
So was gibt’s nur im Fernsehen.
Warum nicht gleich die Sicherheit eines Ministerialbeamten?
Illusionen platzen wie pralle Warzen!

Harzen!