Samstag, 13. April 2013

Das Ende

Zuhause in meinem Kreuzotterrevier brach mir unvermittelt der Schweiß aus. Einige der Ottern grinsten hämisch, da das Schränkchen mit den Gegengiften bereits leer war. Schluss mit Lustig meinten sie nur, ich wäre eben jetzt fällig. Und schon fing es an.
Etwas klirrte. Gnadenlos pumpten mir die Biester ihr schäumendes Gift in den Leib. Meine Zunge fing an zu brennen. Meine Zähne begannen zu splittern. Blutjung lag ich auf dem Boden und draußen fing es inzwischen an zu regnen.

Im Krankenhaus kam ich kurz zu mir. Saubere Schwesternhände wischten mir den Schweiß aus dem Gesicht. Es stank nach Formaldehyd. Kupferne Drähte im Kopfkissen hielten mich im Gleichgewicht. Meine blaue Haut hüllte sich in Schweigen.

Dennoch strich man mir Gelatine ins Haar und wechselte zugleich die Nadel des Katheders. Jemand schnitt meine Fingernägel. Anschließend wurde ich von einer Schwester rasiert.

Sie wollen mich schön machen – dachte ich mir. Es gefiel mir durchaus, ich ließ sie generös gewähren. Doch als gelbe Hirnflüssigkeit aus meinen Ohren spritzte hielt man mich für einen Vulkan. Man bedeckte mich daher eiligst mit Kalk. Denn nun half offensichtlich auch kein gutes Zureden mehr.